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VPKA e.V. erteilt Forderung nach Verstaatlichung von Krankenhäusern deutliche Absage

Im Zuge der Debatte über die Zukunft der Gesundheitsversorgung in Deutschland werden immer wieder Stimmen laut, die die Rekommunalisierung von Kliniken fordern. Der Verband der Privatkrankenanstalten in Bayern e.V. (VPKA) bezieht klar Stellung gegen derartige Forderungen.

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„Eine Verstaatlichung widerspricht den Grundprinzipien unserer freiheitlichen und pluralistischen Gesellschaftsordnung und einem der zentralen Grundsätze unserer Sozialen Marktwirtschaft, demzufolge staatliche Unternehmensbeteiligungen auf ein Minimum zu reduzieren sind“, betont Dr. Ann-Kristin Stenger, Hauptgeschäftsführerin des VPKA Bayern e.V.. Zwar könne und solle der Staat sowohl regulierend als auch unterstützend in die Gesundheitsversorgung eingreifen, jedoch nicht in Form einer Rekommunisierung der Kliniken, bekräftigt Markus Stark, 1. Vorsitzender des VPKA Bayern. „Eine Tatsache, die wir in dieser Diskussion nicht vergessen dürfen ist, dass es nicht zuletzt auch den privaten Trägern zu verdanken ist, dass heute überhaupt eine flächendeckende Versorgungssicherheit besteht und dass sich die Krankenhauslandschaft so vielfältig darstellt. Schließlich haben die privaten Träger in den letzten Jahren auch defizitäre Kliniken aus kommunaler Trägerschaft übernommen und diese dadurch vor dem Aus gerettet. Mehr noch: sie haben die Häuser nicht nur erhalten, sondern mit immensen Investitionen neu organisiert, modernisiert und damit die Patientenversorgung auf hohem Niveau gesichert.“

Dass von einer Verstaatlichung weder bessere Qualität noch geringere Kosten zu erwarten seien, belegt auch der Abschlussbericht des Bundeskartellamts zur Sektoruntersuchung Krankenhäuser. „Die Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass gerade der marktwirtschaftliche Wettbewerb eine flächendeckende hochwertige medizinische Gesundheitsversorgung und Qualitätskontrolle bewirkt. Denn er liefert den wirtschaftlichen Anreiz zu Investitionen und innovativen Weiterentwicklungen und fördert den effizienten Einsatz der knappen Mittel“, fasst Markus Stark zusammen.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch das RWI–Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung bei seiner wissenschaftlichen Untersuchung zur Auswirkungen der Trägerschaft: die effizientere Organisation, die kürzeren Entscheidungswege und das Fehlen politischer Einflussnahme, wie sie in den privaten Kliniken gegeben sind, führten zu größerer Wirtschaftlichkeit und vor allem zu einer gleich hohen Versorgungsqualität, wie sie kommunale oder freigemeinnützige Krankenhäuser erreichen, heißt es da.

Ann-Kristin Stenger: „Privatisierungskritiker vernachlässigen bei ihrer Argumentation gerne die Tatsache, dass für das Gros der Patient:innen die Trägerschaft eines Krankenhauses kaum eine Rolle spielt.“ Auch hier kann sich der VPKA auf empirische Untersuchungen stützen. Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa ist die Trägerschaft das unwichtigste Entscheidungskriterium für eine Klinik. Demnach sind den Menschen die freie Wahl des Krankenhauses sowie dessen Qualität und Spezialisierung wichtig. Die privaten Krankenhäuser stehen bei der Patientenzufriedenheit sogar an erster Stelle.

Ob eine Verstaatlichung, so denn mehrheitlich gewünscht, überhaupt umsetzbar wäre, sei indes mehr als zweifelhaft, so Stenger und Stark. „Dazu müssten Bund, Länder und Kommunen 724 Kliniken in privater Trägerschaft, 645 Kliniken in freigemeinnütziger oder kirchlicher Trägerschaft sowie 460 privatwirtschaftlich betriebene Kliniken kaufen oder – unter Vorlage triftiger Sachgründe - enteignen. Das ist angesichts der enormen finanziellen Aufwendungen kaum realistisch. Anstatt Verstaatlichungen zu propagieren und damit die Privathäuser in Misskredit zu bringen, sollte die Politik ihren Fokus lieber auf eine ausreichende Finanzierung aller Krankenhäuser legen. Damit wäre allen weitaus mehr gedient und der sinnvolle und in Bayern sehr erfolgreich gelebte Grundsatz der Trägerpluralität gewahrt.“