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Digitale Vernetzung in Bayern: Projekt „Reha-TI-Netzwerk II“ gestartet

Im Rahmen des bayerischen Forschungsprojektes „Digitales Rehabilitationskonsil mit Anbindung an die Telematikinfrastruktur“ (kurz: Reha-/TI-Konsil) sind die ersten beiden bayerischen Reha-Einrichtungen an die Telematikinfrastruktur (TI) angeschlossen worden. Sie zählen damit auch bundesweit zu den ersten Einrichtungen aus dem Bereich Rehabilitation- und Vorsorgekliniken mit Anschluss an die TI.

Bayern setzt sich damit beispielhaft für die Digitalisierung von Reha-Einrichtungen und deren Einbindung in die medizinische, therapeutische und pflegerische Versorgungskette ein.

Ziel ist es, bundesweit alle an der Rehabilitation beteiligten Akteure digital zu vernetzen und ihnen einen sicheren Datenaustausch über die Telematikinfrastruktur - als „Datenautobahn“ - zu ermöglichen. So sollen beispielsweise Anwendungen wie die elektronische Patientenakte, das e-Rezept oder der elektronische Medikationsplan auch in der Reha zur Verfügung stehen, Entlassbriefe sollen künftig digital vom Krankenhaus in die Reha-Einrichtung und weiter in die Arztpraxis vor Ort übermittelt werden können. Auf diese Weise sollen sowohl organisatorische Arbeitsabläufe als auch die Vor- und Nachsorge von Reha-Patient:innen vereinfacht und verbessert werden. Das Forschungsprojekt wird vom Freistaat Bayern mit rund 434.000 Euro unterstützt. Es umfasst drei Etappen, die bereits in einer Pilotphase umgesetzt wurden.

In der ersten Etappe wurde die modellhafte Anbindung ausgewählter Reha-Einrichtungen an die Telematikinfrastruktur als „Best Practice“ absolviert. Aufgrund der guten Erfolge folgen jetzt weitere Reha-Einrichtungen an den Projektstandorten Bad Kötzting, Bad Gögging und Bad Kissingen.

Die zweite Etappe umfasste eine repräsentative Bestandsaufnahme des aktuellen Digitalisierungsgrades an Reha-Einrichtungen in Bayern. Das Ergebnis waren konkrete Handlungsempfehlungen für den zukünftigen Ausbau der Digitalisierung. Denn die Erhebung macht deutlich, dass viele Reha-Kliniken mit ihren Digitalisierungsstrategien noch am Anfang und bei der Umsetzung vor großen finanziellen Herausforderungen stehen. Positiv verbinden alle Akteure mit dem Thema Digitalisierung zukunftsweisende Perspektiven sowie Qualitäts- und Effizienzsteigerungen für die Reha und ihre Patient:innen .

In der dritten Etappe wurde ein sogenanntes Reha-Konsil an ausgewählten Projekteinrichtungen implementiert. Es ermöglicht Hausärzt:innen und den an der Reha beteiligten Ärzt:innen einen telemedizinischen Austausch und die zielgerichtete Informationsübermittlung über Patient:innen, sowohl direkt vor als auch während und am Ende der stationären Maßnahme. Auf diese Weise soll die Zuführung der Patient:innen zu stationären Reha-Maßnahmen durch niedergelassene Ärzt:innen sowie deren ambulante Weiterversorgung durch die hausärztliche Praxis nach Abschluss der Rehabilitationsmaßnahme optimiert werden.

Folgeprojekt: „Reha-TI-Netzwerk II“

Das Projekt „Reha-TI-Netzwerk II“ („Ausbau der Digitalisierung bayerischer Reha-Einrichtungen durch Vernetzung mit Akut-Krankenhäusern über die Telematikinfrastruktur“) startete Anfang Mai 2022 . In ihm werden die bis dato gewonnenen Erkenntnisse zur Stärkung des Digitalisierungsgrades der Reha-Einrichtungen umgesetzt, Laufzeit bis 30. April 2024. Das Projekt erhält eine Förderung durch das Bundesland Bayern in Höhe von rund 450.000 Euro.

Geplante Vorhaben im Rahmen von „Reha-TI-Netzwerk II“ sind u.a. die erweiterte Anwendung des „Reha-Konsil“. Von der Antragstellung einer Anschlussheilbehandlung (AHB) im Akutkrankenhaus bis zur Aufnahme der Patient:innen in der Reha- Einrichtung soll dann künftig alles digital laufen. Auch die Einbindung der Kostenträger über das Reha-Konsil wird angestrebt. Für die Patient:innen geht dies mit einem deutlich schnelleren und leichteren Zugang zu Reha- und AHB-Maßnahmen einher.

Das Forschungsprojekt „Reha-/TI-Konsil“ wird von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH, Prof. Georgios Raptis vom eHealth Labor und Prof. Sonja Haug vom Institut für Sozialforschung und Technikfolgenabschätzung) in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Monks Ärzte-im-Netz GmbH umgesetzt.

Der VPKA Bayern e.V. begrüßt den Ausbau und das Voranschreiten der Digitalisierung bayerischer Reha-Einrichtungen über das Reha-TI-Netzwerk: "Wir sind sehr froh, dass wir dieses Projekt durch den 1. Reha-Gipfel im Bayerischen Landtag 2019 mit angestoßen haben und es weiterhin mitbegleiten“, sagt Dr. Ann-Kristin Stenger, Hauptgeschäftsführerin beim Verband der Privatkrankenanstalten in Bayern e.V.. „Wir hoffen, die Digitalisierung auch im Reha-Bereich damit weiter voranzubringen."